Eine Rezension für „Zone of Interest“ von Leandra Kautza:
Schwärze. Mit dieser startet der Film "Zone of Interest" in eine lange Aneinanderreihung von unterschiedlichen Szenen, im Hinterkopf immer das Ahnen von dem Grauen.
Jeder, der Leiden und Schmerz sehen möchte, wird hier bitter enttäuscht, stattdessen enthält der Film viele Andeutungen, Rauch, der rote Horizont, Züge, Schüsse und Schreie, welchen den Zuschauer zum Nachdenken, ja fast zum unangenehmen Aushalten zwingen.
Besonders diese betonte "Undramatik" und die vielen kleinen Details, wie das Blut an den Stiefeln der Soldaten, lassen jeden Zuschauer die schlimmsten Szenen selbst ausmalen.
Es gibt einen sehr dünnen roten Faden und durch die kaum vorhandenen fesselnden Dialoge entsteht auch nur wenig Spannung, doch eben diese Dialoge lassen den Film auch alltäglicher erscheinen und stellen gleichzeitig die fast nicht vorhandenene Empathie Menschen gegenüber dar, welche man auch immer wieder zwischen den Hauptcharaktere, dem Ehepaar Höss, bemerkte, so wendet sich Rudolf Höss am Tage lieber seinen Tieren zu und seine Frau Hedwig ihrem Garten, während sie in der Nacht in getrennten Betten schlafen.
Erschreckend war, dass der Zuschauer nach einiger Zeit an die Schreie und Schüsse im Hintergrund gewöhnt war und sie einfach ausblendete, wie die Familie Höss, welche in einem geschützdem Reichtum lebt.
Auf künsterischer Ebene wird durch ein interessantes Zusammenspiel aus Tonspur, Bildspur und einigen schwarzweiß Aufnahmen, alles nötige transportiert, aber der Rest dem Zuschauer selbst überlassen.
Gewünscht hätte ich mir einen Fokus auf den Einfluss auf die Kinder, welcher nur in wenigen Szenen dargestellt wurde, sowie einen näheren Einblick in Hedwigs Persönlichkeit, denn diese schien an manchen Stellen sehr einfach gestrickt. Der größte Fehler war aber wohl, dass der Geburtstag von Rudolf Höss in einer Szene im Sommer dargestellt wurde, obwohl dieser erst im November Geburtstag hat, für einen sonst so gut recherchierten Film ist das ein wenig enttäuschend.
Beendet wird der Film mit einer Aufnahme einer Putzkolonne bei dem Säubern des Museums in Auschwitz, in welcher der Zuschauer zum ersten Mal Einblick hinter die Mauern erhält, hier verstärkt sich das beklemmende Gefühl, welches ihn den gesamten Film begleitet, während zu sehen ist, wie sie den neuen Staub von den Vitrinen wischen, wo früher einmal Blut von Unschuldigen floss.
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