Jede Schülerin, jeder Schüler besitzt ein eigenes Lerntempo, und auch am Gymnasium sind nicht alle Schüler in allen Fächern gleich stark. Während einige Schülerinnen und Schüler das Gefühl haben, ihnen geht der Unterricht zu langsam voran, entdecken andere Lücken in ihrem Wissen und wünschen sich mehr Zeit zur Vertiefung bestimmter Inhalte.
Besonders deutlich wird dies in den Fächern Mathematik, Englisch und Deutsch. Häufig wissen die Schülerinnen und Schüler nicht, wie sie eigenständig Stoff nacharbeiten oder sich selbst neue Herausforderungen suchen können. Aus diesen Gründen hat das Gymnasium Bondenwald ein Konzept entwickelt, das individuelles Lernen in der Mittelstufe fördert.
In intensiver Zusammenarbeit haben die Fachkollegen der Hauptfächer ermittelt, welche Themenbereiche sich besonders gut eignen, um sie selbständig zu wiederholen oder zu erarbeiten. Die ausgewählten Inhalte wurden didaktisch aufbereitet. So entstanden Materialien, die genau auf unsere Stoffverteilungspläne und auf unsere Schülerschaft abgestimmt sind. Diese Materialien stehen als sogenannte Bausteine im Lernatelier zur selbständigen Bearbeitung bereit. Die Bausteine sind in Grund- und Sternbausteine unterteilt. Während Grundbausteine Rahmenplaninhalte abdecken oder der Wiederholung dienen, gehen Sternbausteine über die Anforderungen des Rahmenplans hinaus. Die Schüler müssen alle Grundbausteine aus allen drei Fächern bearbeiten. Anschließend dürfen sie je nach Interesse Sternbausteine hinzunehmen. Durch diese Arbeitsweise wird differenziert, gefordert und gefördert.
Jedes der drei Fächer stellt eine 60 minütige Einheit des regulären Unterrichts als Atelierstunde zur Verfügung. In dieser Zeit steht ein Fachlehrer als Lernberater zur Verfügung. Seine Aufgabe ist es, die Schülerinnen und Schüler beim Arbeiten zu unterstützen und ihnen Methoden des selbständigen Arbeitens nahe zu bringen. Die Schüler können in den Atelierstunden frei wählen, in welcher Reihenfolge sie die verbindlichen Grundbausteine der drei Fächer bearbeiten.
Eine zentrale Rolle für die Planung, Strukturierung, Dokumentation und Evaluation des Arbeitsprozesses kommt dem Logbuch zu. Jeder Schüler trägt zu Beginn jeder Woche in dafür vorgesehene Rubriken ein, an welchem Baustein und konkret an welchen Aufgaben er in den drei Atelierstunden arbeiten wird. Zudem formuliert er ein Wochenziel. Der Lehrer kann das Logbuch nutzen, um dem Schüler ein Feedback über sein Lern- und Arbeitsverhalten zu geben. Ebenso reflektiert und bewertet der Schüler seinen Arbeitsprozess mithilfe des Logbuchs.