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Eine Reise in die deutsch-deutsche Vergangenheit


Am 29. Dezember 2023 fand an unserer Schule der diesjährige DDR-Zeitzeugentag für das "Geschichte und Politik- Profil" statt. Dieser besondere Thementag bot unseren Schülern die besondere Gelegenheit, in die Alltagsgeschichte der DDR einzutauchen und diese aus erster Hand von einer Zeitzeugin zu erfahren.
Der Tag begann mit einer Experten-Vorlesung, in der das Alltagsleben in der DDR beleuchtet wurde. Unsere Schüler hatten die Möglichkeit, in die Vergangenheit einzutauchen und sich ein umfassendes Bild von den Herausforderungen und Erfahrungen der Menschen in der DDR zu machen.
Im Anschluss daran hatten unsere Schüler die Aufgabe, eine Poster-Ausstellung in den Gängen vorzubereiten. Das Thema der Ausstellung lautet "Stasi. Was war das?". Die Schüler präsentierten Informationen und Fakten über die Staatssicherheit der DDR und deren Auswirkungen auf das Leben der Menschen.
Der Höhepunkt des Tages war zweifellos das Zeitzeugengespräch im Auditorium. Anne Hahn, eine mutige und inspirierende Zeitzeugin und Schriftstellerin, teilte ihre ergreifende Lebens- und Fluchtgeschichte mit den Zuhörern. Als ehemalige Punkerin hatte sie in der DDR Konzerte organisiert, was zu schwerwiegenden Konsequenzen führte. Sie verlor ihren Studienplatz und wurde vom Staat drangsaliert.  Wegen einer "versuchten Republikflucht"  über Aserbaidschan in den Iran wurde Anne Hahn schließlich zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Besonders nachdenklich stimmte die Zuhörer, dass Anne Hahn im Gefängnis vom Mauerfall erfuhr.
Ihre Geschichte hat sie in dem Roman mit dem Titel "Gegenüber von China" verarbeitet. Dieser steht nun allen Schülern im Selbstlernzentrum zur Ausleihe bereit. Dieses Buch ermöglicht es jedem, sich tiefer mit der Geschichte und den Erfahrungen der Menschen in der DDR auseinanderzusetzen.
Die Erzählungen von Zeitzeugen ermöglicht es, kritisch über politische Systeme und Ideologien nachzudenken und die Bedeutung von Toleranz, Vielfalt und dem Schutz von Menschenrechten zu erkennen. Durch die Geschichte von Anne Hahn wurde eine persönliche Verbindung zur Geschichte geschaffen. Die Auseinandersetzung mit der schwierigen Zeit, die sie durchlebt hat, fördert Empathie, Mitgefühl und ein tieferes Verständnis für die menschliche Erfahrung in Zeiten des Wandels und der Unsicherheit.

Vielen Dank an Anne Hahn, an Herrn Niels Dehmel von der Deutschen Gesellschaft e.V., an die Bundesstiftung für die Aufarbeitung der SED-Diktatur und an alle Beteiligten am Gymnasium Bondenwald, die diesen Thementag ermöglicht haben.

(Frank Wagnetz)