Heute Morgen begann der Unterricht mit der 1. Dalton-Stunde. Wir waren gut vorbereitet.
Fast alle Schülerinnen und Schüler fanden auf Anhieb ihren Raum zum Arbeiten und hatten in aller Regel auch vorsorglich einen Plan B. Das ein oder andere muss sich noch einpendeln, aber das werden wir auch noch schaffen. Die Sonne strahlte und so war auch insgesamt die Stimmung. Vielen Dank an alle, die zum Gelingen dieses Entwicklungsprojektes beigetragen haben.
Unsere Schülerinnen und Schüler haben ab jetzt in 1/3 der Unterrichtszeit Dalton-Zeit. In dem DALTON-Konzept wird die Unterrichtszeit umverteilt: Aus 90-Minuten-Stunden werden 60 Minuten Unterrichtszeit im Klassen- bzw. Kursverbund und 30 Minuten Selbstlernzeit („Daltonzeit“). Auf diese Weise entstehen je nach Wochenstundenzahl 7 – 8 Selbstlernstunden pro Woche. Für diese Selbstlernzeiten schreiben die Lehrkräfte alle 5 Wochen für jedes Fach (außer Sport) Lernpläne für die Schülerinnen und Schüler. Ein bis zwei Mal pro Tag können die Schülerinnen und Schüler dann selbst entscheiden, woran sie arbeiten möchten, wo sie lernen und mit wem sie dies tun. In den verschiedenen Räumen stehen die Lehrkräfte als Lernberater zur Verfügung. Es wird Räume geben, in denen still gearbeitet wird, aber auch Aktionsräume, in denen beispielsweise Theaterproben und Sprechübungen für die Fremdsprachen stattfinden. Die Anwesenheit der Schülerinnen und Schüler in den Selbstlernzeiten wird von den jeweiligen Lehrkräften durch Stempel in ihrem „GymBo-Planer“ dokumentiert. Darüber hinaus finden regelmäßige Reflexions- und Feedbackgespräche mit den Klassenleitungen statt.
Das Dalton-Konzept bietet den organisatorischen Rahmen, um die Schwerpunkte der Unterrichtsentwicklung der letzten Jahre (selbstständiges Lernen, Medienkompetenzen, Lernbegleitung, Wettbewerbskultur, Musik, MINT-Fächer, Bildung für nachhaltige Entwicklung, vorbildliche Berufs- und Studienorientierung, Begabtenförderung, neue Bildungspläne usw.) sinnvoll miteinander zu verzahnen und einen Rahmen für das eigenständige Lernen zu schaffen. So übernehmen die Schülerinnen und Schüler noch mehr Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess.
Eine der großen Herausforderungen vor der Schulen heute stehen, ist die immer größer werdende Heterogenität der Lerngruppen. Bestehende Unterschiede im kulturellen Hintergrund, im Alter und Geschlecht, im Vorwissen und im Bereich der individuellen Interessen wirken sich auf Lernvoraussetzungen, Entwicklungsmöglichkeiten, Leistungsfähigkeit, Leistungserwartungen, Lernstrategien sowie den individuellen Förderbedarf der Schülerinnen und Schüler aus. Zudem kommt die sich rasant verändernde Lebenswelt. Es ist schwer zu erfassen, was genau zukünftige Jahrgänge benötigen, um das Leben erfolgreich zu meistern. Klar ist, dass ein reiner Wissenserwerb nicht mehr reichen wird. Vielmehr bedarf es vielfältiger und agiler Kompetenzen, um mit den Herausforderungen umgehen zu können. Diese müssen aktiv eingeübt und trainiert werden. Das geht nicht im Gleichschritt. Die DALTON-Pädagogik eröffnet mehr Spielräume für diese Art zu lernen.
Viele der am Gymnasium Bondenwald bewährten Konzepte gehen bereits in die Richtung des selbstständigen Lernens. Individualisiertes Lernen findet in der musikalischen Förderung, in den MINT-Fächern, im naturwissenschaftlichen Praktikum (NWP) sowie in den vielfältigen Wettbewerbsbeiträgen und im Förder- und Begabtenförderkonzept unserer Schule statt. Sowohl das EVAT-Projekt (Entdecken, Verstehen, Anwenden, Transferieren) als auch das Konzept „Lernen durch Lehren“ sowie die Einrichtung und Weiterentwicklung der Lernateliers bieten bereits vielfältige Möglichkeiten des selbstorganisierten und kompetenzorientierten Lernens. Aus dieser Praxis entstand auch das Raum-Konzept unseres Neubaus für die Jahrgänge 7 - 12, der sich von den gängigen „Flurschulen“ verabschiedet und aufsteigend immer mehr Platz in Lernlandschaften für die einzelnen Jahrgänge vorsieht.
Es gibt derzeit insgesamt 23 von der DALTON-Vereinigung Deutschlands zertifizierte DALTON-Schulen in Deutschland. Das Gymnasium Alsdorf (bei Aachen, in NRW) war die erste DALTON-Schule Deutschlands und hat bereits vor über zehn Jahren den Deutschen Schulpreis für ihr hervorragendes Schulkonzept gewonnen. Auch in Hamburg denken mehrere Schulen über die Einführung dieses Konzepts nach.
Als digitales Informationsportal für das Gymnasium Bondenwald steht eine Taskcard zur Verfügung:
https://www.taskcards.de/#/board/a6efe9a3-11d2-4447-875d-21b5c66547f0?token=1fabf62e-1878-4e47-a555-fe75a70239d3